Du wirst Dich jetzt fragen, was an einem automatischen Badlicht so besonders ist, dass man dafür einen Artikel verfasst – einfach einen Bewegungsmelder installieren und gut ist.
Dabei gibt es manchmal Aspekte, für die eine einfache Präsenzmeldung nicht ausreichend ist:
- Wenn man mit einem guten Buch in der Badewanne entspannt, möchte man nicht, dass das Licht unvermittelt ausgeht.
- Du möchtest vielleicht auch keinen Präsenzmelder in der Dusche oder mehrere montieren und verknüpfen, wie man das mit den EPV-Präsenzmeldern im Slavemodus tun kann.
Ich nutze dazu einen Türkontakt an der Badtür. Mit diesem kann man zusätzlich auch eine Zirkulationspumpe für das Warmwasser triggern.
Inhalt
Voraussetzungen
- Die Lösung habe ich mit NodeRED umgesetzt. Der Artikel „RedMatic auf der RaspberryMatic installieren“ zeigt Dir, wie Du es installierst.
- Weiterhin benötigst du einen Bewegungs- oder Präsenzmelder. Im Beispiel nutze ich den HmIP-SMI55* mit Batteriebetrieb.
In einem anderen Bad nutze ich einen Präsenzmelder von EPV. Wie Du diese einbinden kannst, erfährst du im Artikel „Betrieb des Präsenzmelders EPV 24V an einem Homematic Wired I/O-Modul„. - Dann natürlich noch eine Lampe. Ich habe eine Gunnarp von Ikea verbaut, welche über ZigBee angesteuert wird. Ich habe dann zwar noch eine weitere im Spiegelschrank verbaut, welche über einen Aktor HmIP-FSM* angesteuert wird, die ist der Einfachheit halber nicht im Flow enthalten.
- Und zu guter Letzt benötigst Du noch den Türsensor. Hier habe ich ebenfalls auf ein ZigBee-Gerät zurück gegriffen. Wie Du ZigBee-Geräte in die RedMatic bekommst, kannst du im Artikel „ZigBee-Nodes installieren“ nachlesen.
Ablauf
Im nachfolgenden Ablaufplan habe ich vorher grob skizziert, wie ich vorgehen möchte.
Als Auslöser nutze ich den Türsensor sowie den Bewegungsmelder. Beide Zustände speichere ich im Flow-Kontext als f.tuer
und f.bm
.
Damit das Licht auch anbleibt, wenn der Bewegungsmelder niemanden erkennt, nutze ich eine weitere Flow-Variable f.praesenz
– diese gibt an, ob der Flow jemanden erkannt hat. Der „Kniff“, den ich nun einsetze ist, dass das Licht über diese Variable gesteuert wird und nicht direkt vom Bewegungsmelder.
Im Detail
Beim Türöffnen wird sofort ein „Orientierungslicht“ angeschalten, wenn vorher keine Präsenz erkannt wurde. Das entspricht dem Hineingehen. Im Produktivbetrieb setze ich das Licht noch in Abhängigkeit der Zeit und Helligkeit. Das Orientierungslicht wird nach einer kurzen Zeitspanne wieder ausgeschalten, wenn bis dahin keine Bewegung erkannt wurde. Das mache ich, da ich den Bewegungsmelder an der alten Stelle des Lichtschalters installiert habe und er somit erst Bewegung erkennt, wenn man im Raum ist.
Wird die Tür geschlossen, so wird die Mindestschaltdauer des Bewegungsmelders abgewartet. Ich habe meinen Bewegungsmelder so eingestellt, dass der Mindestsendeabstand 15 sec beträgt, die Überprüfung auf Anwesenheit erfolgt mit einem kleinen Puffer mit insgesamt 17 danach (im Produktivbetrieb sind ggf. höhere Werte sinnvoller).
Wird danach noch eine Bewegung detektiert, so ist das ein Zeichen dafür, dass (noch) jemand im Bad ist. In dem Fall wird meine Flow-Variable f.praesenz
gesetzt.
Wird eine Präsenz erkannt, so kommt der im Bild dritte Pfad zur Ausführung. In jedem Fall wird hier das Licht angeschalten – im Produktivbetrieb ist die Helligkeit wieder von der Zeit und der Umgebungshelligkeit abhängig. Ist die Tür geschlossen, so wird sicherheitshalber die Variable f.praesenz
gesetzt. Das ist sinnvoll für Bewegungsmelder, die einen eigenen Helligkeitsfilter haben und im „Eco-Modus“ betrieben werden. Letzterer sorgt dafür, dass er nicht auslöst, wenn es hell genug ist und somit Energie spart.
Ist der Bewegungsmelder der Meinung keine Bewegung mehr erkennen zu können, so wird das Licht wieder ausgeschalten. Jedoch nur, wenn die Variable f.praesenz
nicht gesetzt ist.
Das Licht selbst schalte ich in der Nacht dunkler ein, um nicht geblendet zu werden. Natürlich gibt es auch eine manuelle Steuerung, in der man das Licht auch heller schalten kann, dieser Part ist jedoch nicht Bestandteil der Anleitung. Falls es Dich dennoch interessiert, hinterlasse mir gern einen Kommentar.
Nachteil
Einen Nachteil hat diese Vorgehensweise jedoch: wenn mehrere Personen im Bad sind, weil beispielsweise einer duscht und sich der andere die Zähne putzt, und eine Person verlässt das Bad während die andere Person nicht vom Bewegungsmelder erfasst wird, so wird es dunkel. Für den Fall habe ich im Produktivbetrieb noch einen Taster vorgesehen, der beim Verlassen des Bads gedrückt werden kann und verhindert, dass die Variable f.praesenz
zurück gesetzt wird. Naja manchmal muss der Duschende bei uns doch kurz die Hand heraus halten, damit der Bewegungsmelder wieder etwas erkennt 😀
Den Flow zum Experimentieren findest du auf github.
Fazit
Eine Bad-Belegterkennung kann auch mit einfachen Mitteln realisiert werden. Für KNX gibt es Präsenzmelder mit mehreren Zonen, mit denen das auch anders gelöst werden kann. Wie immer führen viele Wege in ein Smart Home 🙂
Hast Du eine andere Lösung oder einen Verbesserungsvorschlag? Dann nutze die Kommentarfunktion oder kontaktiere mich über die Kontaktdaten am Ende der Seite.