In einem Smart Home sammeln sich mit der Zeit Fenster- und Türsensoren an, um Heizungsthermostate oder Licht zu steuern. Diese können auch für Alarmierungszwecke herhalten. Im Sortiment von Homematic IP finden sich daher folgerichtig auch Sirenen, Code-Eingabegeräte und Fernbedienungen, auch wenn das nicht die primäre Anwendung für ein Smarthome-System ist. Mit der CCU kann auch die Belegung der Funkfrequenzen überwacht werden, so dass theoretisch eine Störung durch Jammer erkannt werden kann, welcher die Funksensoren bei einem Einbruch blockiert.
Ich habe mir eine simple Alarmierung gebaut, die sich automatisch in unserer Abwesenheit – genauer: wenn sich keines unserer Mobiltelefone in Reichweite befindet – scharf schaltet.
Inhalt
Voraussetzungen
- Die hier vorgestellte Alarmanlage basiert auf NodeRED. Wie du das auf der CCU* installierst, kannst du im Beitrag RedMatic auf der RaspberryMatic installieren erfahren.
- Als Alarmierung nutze ich die Homematic IP-Sirenen. Ich habe zwar auch HmIP-Rauchmelder im Einsatz, die man für die Signalisierung nutzen könnte, rate jedoch aufgrund der nicht wechselbaren 10-Jahres-Batterie von der Verwendung als Alarmgeber ab.
- Als Fenster- und Türsensoren habe ich größtenteils Aqara ZigBee-Sensoren verbaut. Im Beitrag ZigBee-Paket installieren kannst du nachlesen, wie man das dafür nötige ZigBee auf die CCU* bekommt.
- Für die Überprüfung, ob noch ein Fenster geöffnet ist, nutze ich die Struktur, die bei der zylischen Fenster-Offen-Meldung angelegt wird. Wie so etwas aussehen kann, findest du im Beitrag zyklische Fenster-Offen-Meldung.
- Für die automatische Scharfschaltung kannst du die Präsenzmeldung per WLAN in einem OpenWrt-Router umsetzen, wie im Beitrag WLAN-Präsenzerkennung mit OpenWrt beschrieben.
Umsetzung
Drei-Stufen-Schutz
Wie in der Homematic IP-App verwende ich 3 Stufen: Aus
, Hüllschutz
oder auch äußerer Schutz sowie den Vollschutz
, welcher den Hüllschutz um die Überwachung des Innenraums erweitert.
Diese Stufen möchte ich manuell einstellen können:
- per Messenger, bspw. mittels Telegram-Keyboard,
- per 6-fach Taster HmIP-WRC6*, welcher hinter der Haustür als Codeeingabe-Gerät angebracht ist und
- in der WebUI von Node-RED.
Außerdem soll der Schutzstatus automatisch:
- auf den
Hüllschutz
wechseln, wenn unsere Mobiltelefone für eine gewisse Zeit nicht mehr sichtbar sind sowie nicht bereits derVollschutz
aktiv ist und - vom
Hüllschutz
aufAus
wechseln, falls eines unserer Mobiltelefone wieder in den Erfassungsbereich kommt.
Das Scharfschalten erfolgt um 30 Sekunden verzögert, damit ich nach der Codeingabe noch Zeit habe, die Tür zu verschließen.
Du kannst dir per Messenger eine Nachricht über die Aktivierung oder Deaktivierung zukommen lassen. Die Möglichkeit habe ich hier nur angedeutet. Als Beispiel habe ich einen freistehenden Change-Node im Flow gelassen – den musst du ggf. noch löschen oder anpassen (grau eingerahmte Gruppe in der Mitte des Bildes).
Alarmauslöser triggern
An die Sensoren, die den Alarm auslösen sollen, habe ich einen Link-Out-Node installiert. Es wird nur die Nachricht über das Öffnen des Fensters oder der Tür weiter geleitet.
Je nach Sensortyp landet die Nachricht beim Alarm-Auslöser. Fenster und Türen zählen (meist) zur Hülle, wohingegen Bewegungsmelder zum Vollschutz gehören. Eine Alarmverzögerung gibt mir Zeit, den Deaktivierungscode am Codepad einzugeben – oder auch um die Fernbedienung oder das Mobiltelefon hervorzukramen.
Alarm schlagen
Die Warnung, dass die Alarmanlage noch scharf ist, gebe ich per Sirene als kurze Tonfolge aus. In der Produktivumgebung zusätzlich noch per Stimme auf dem Kombi-Signalgeber. Das verhindert, dass ich das Deaktivieren vergesse, falls die Unscharf-Automatik noch nicht ausgelöst hat oder aber Dienstleister in unserer Abwesenheit das Haus mit ihrem temporären Code betreten.
Den Flow findest du in github. Bitte beachte, dass der Flow nur ein Ausschnitt ist und du ihn noch an deine Gegebenheiten anpassen musst.
Fazit
Der Alarm-Flow kann noch um eine Panikfunktion ergänzt werden, die sofort den Alarm auslöst und ggf. das Licht anschaltet und die Rollos hoch fährt.
Zudem kann noch der Carrier Sense ausgewertet werden, um ein sprunghaftes Ansteigen der Frequenzbelegung, wie es durch Jammer verursacht wird, zu erkennen.
Je nach Größe des Objekts könnte man auch noch Zonen einrichten, um nur bestimmte Bereiche abzusichern.
Hast du noch Fragen zur Umsetzung oder Hinweise, so kannst du gern einen Kommentar hinterlassen oder mich per PM kontaktieren.