Über viele Jahre hat mich RedMatic begleitet und ich habe es sehr gern benutzt. Vielen Dank an dieser Stelle an Sebastian Raff für das RaspberryMatic-Add-On und die langjährige Pflege. Nun gibt es leider seit einiger Zeit keine neuen Versionen mehr. Damit sind einige aktuelle ZigBee-Geräte nicht nutzbar, wie es mir mit den Aqara-Fensterkontakten geht.
Daher habe ich mich entschlossen, zu HomeAssistant (nachfolgend HA) mit den Add-Ons NodeRED und RaspberryMatic zu wechseln. Vorteil von HA ist, dass es sich um Container kümmert, eine große, aktive Community hat und es meine Lieblings-Add-Ons RaspberryMatic und Node-RED mitbringt.
Dieser Beitrag zeigt die Einrichtung der Add-Ons, im Beitrag Migration von RedMatic zu HomeAssistant, Teil II schildere ich, was für den Betrieb von ZigBee notwendig ist.
Inhalt
Installieren von HA
Für meine Installation nutze ich:
- Einen RaspberryPi, es sollte mindestens einer mit 2GB RAM sein, da ich mit dem Pi3 mit seinen 1GB RAM bereits an Grenzen gestoßen bin.
- Ich nutze für den Artikel noch das Funkmodul HM-MOD-RPI-PCB* mit abgesetzter Marconi-Antenne, besser und einfacher ist jedoch der USB-Stick HmIP-RF-USB einzurichten.
- Da ich außerdem noch einen MQTT-Server einsetzen möchte, installiere ich HA gleich auf einer SSD, die per USB angeschlossen ist. Hier gibt es auch schöne Boards, auf denen man gleich einen NVMe-Riegel betreiben kann, bspw. von Waveshare für das Compute Module 4.
- Da der USB3-Port beim RPi4 massive Funk-Störungen verursacht, ist es ratsam, wenn du noch eine USB-Verlängerung für den Funkstick einsetzt. Falls du auch noch einen ZigBee-Stick einsetzen möchtest, sind es schon zwei – alternativ auch ein USB-Hub.
Für HA nutze ich die empfohlene Variante „Home Assistant Operating System„, die ich gleich auf die SSD schreibe. Unter Linux geht das einfach mit dem dd-Kommando:
sudo dd if=haos_rpi*.img of=/dev/sdc bs=4M && sync
Danach kannst du den RPi für den ersten Start vorbereiten: die frisch erstellte SSD anstecken, Funkhardware installieren und HDMI-Kabel sowie Tastatur anstecken. Letztere benötigst du nur, wenn du das Funkmodul HM-MOD-RPI-PCB* nutzen möchtest, denn dazu sind noch ein paar Einstellungen notwendig.
Erster Start
Voraussetzung für die Funkhardware schaffen
Falls du die Funkplatine HM-MOD-RPI*-PCB einsetzen möchtest, muss noch das Overlay hierfür aktiviert werden. Das gilt nicht für andere Funkhardware, wie dem USB-Stick – diese laufen bereits ootb.
Für die Aktivierung muss die Datei /boot/config.txt
angepasst werden. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten, ich habe das direkte Editieren im HAOS gewählt, wie sie auch im RaspberryMatic-Projekt beschrieben ist:
- Schließe den RPi* vor dem Start an ein HDMI-Display und eine Tastatur an.
- Auf der nach dem Start sichtbaren Konsole kannst du mit dem Befehl login eine Konsole zum Arbeiten starten.
- Dort kannst du die Datei
/mnt/boot/config.txt
editieren und bei den vier Zeilen das Kommentarzeichen#
am Anfang entfernen.
# Uncomment this to enable GPIO support for RPI-RF-MOD/HM-MOD-RPI-PCB
enable_uart=1
dtparam=i2c_arm=on
dtoverlay=miniuart-bt
dtoverlay=rpi-rf-mod
- Nach der Änderung muss der PRi noch mal restartet werden, damit sie aktiv ist.
Installation der Add-Ons
Wenn deine Hardware soweit vorbereitet ist, kann es an die HA-Ersteinrichtung gehen, wie sie bei HA im Artikel Onboarding beschrieben ist.
Als nächstes kommt bereits das Add-On RaspberryMatic an die Reihe. Auch hier gibt es eine bebilderte Anleitung des Autors, der man folgen kann.
Zusätzlich kann noch die HA-Integration aktiviert werden, damit du die HomematicIP-Geräte auch in HA siehst.
Als vorerst letztes Add-On installierst du Node-RED. Als Standard ist im Tab „Konfiguration“ ssl
aktiviert. Du kannst dir ein Zertifikat selbst ausstellen (siehe Beitrag in der HA-Community) oder die Option auch deaktivieren.
Einrichten der Verbindung
Damit sich Node-RED mit der RaspberryMatic unterhalten kann, installierst du den Node node-red-contrib-ccu. Das machst du, wie von der RedMatic gewohnt, über das Hamburger-Menü, alternativ per Shortcut Shift+Alt+p
, und den Menüpunkt „Palette verwalten“ des Node-RED-Dashboards.
Da der Grund des Umstiegs für mich ein veraltetes RedMatic ist, installiere ich gleich die aktuelleren Nodes des Autors ptweety.
Für die Verbindung zur CCU legst du einen beliebigen CCU-Node auf den Arbeitsplatz und fügst über dessen Eigenschaften eine neue „ccu*-connection“ hinzu.
Als IP-Adresse trägst du die Adresse von HomeAssistent ein. Als RPC-Ports kommen 2047
und 2048
zum Einsatz. Alle nicht benötigten Interfaces werden deaktiviert, da es sonst zu Fehlermeldungen kommt.
Optional ist die Angabe eines Nutzers, der Zugriff auf die CCU haben darf. Wenn du diesen nicht vergeben möchtest, musst du in Der Systemsteuerung der CCU* im Punkt Sicherheit die „Authentifizierung“ deaktivieren.
Da RaspberryMatic in einem Container läuft, müssen die benötigten Ports noch nach außen zu Node-RED durchgereicht werden. Diese Konfiguration wird im Add-On zur RaspberryMatic im Tab Configuration vorgenommen, indem du dort alle Ports einträgst, die auf „XMLRPC (Extern)“ enden. Nach dem Eintragen der Weiterleitungen wird die RaspberryMatic neu gestartet, das kann ein wenig dauern.
Diese Ports müssen auch in der Firewall der RaspberryMatic freigegeben werden. Die Freigabe erreichst du über die Systemsteuerung im Punkt „Firewall konfigurieren„. Als weitere Einschränkung habe ich zudem festgelegt, dass nur die HA-IP-Adresse Zugriff erhalten soll – weitere Geräte oder Clients habe ich nicht.
Falls du später die Geräte auch in HA sehen möchtest, musst du ggf. hier andere Einstellungen vornehmen. Für Node-RED sind sie nicht notwendig.
Die Firewallregeln werden sofort aktiv. Somit hast du in Node-RED bereits Zugriff auf HomematicIP-Geräte.
Ausblick
Der nächste Artikel befasst sich mit der Migration der Flows aus der RedMatic.