Update 04.03.2024
Tatsächlich soll es in Q4/24 die neue Zentrale Home Control Unit 1 geben, die einige der unten aufgeführten Punkte umsetzt.
Vorsicht!
Dieser Beitrag ist reine Fiktion und keinesfalls Ernst zu nehmen!
In einem regelmäßigen Turnus stellt eq3 eine neue CCU vor. Jetzt ist es nach vier Jahren wieder so weit und die CCU4 steht in den Startlöchern und mir als Vorabversion zur Verfügung, die ich einige Tage lang testen durfte. Ob es sich lohnt, die aktuelle CCU3 einzumotten und zur neuen zu greifen, liest du hier.
Inhalt
Die Hardware
Äußerlich folgt die CCU4 dem bekannten Design der CCU3* und auch dem LAN-Access Point HmIP-HAP und sieht diesen zum Verwechseln ähnlich. Lediglich der dezente Schriftzug und eine SMA-Antennenbuchse verraten, dass es sich um die neuere CCU4 handelt.
Im Inneren werkelt, wie schon von der CCU3 gewohnt, ein Raspberry Pi. Allerdings in der aktuellen Version mit 4GB RAM, was nach aktuellem Stand ausreichend scheint. Der RAM ist im Auslieferungszustand mit knapp 2GB belegt, wie das Programm top
auf der Konsole verrät.
Wieder mit dabei ist eine SD-Karte von Sandisk, die 32 GB fasst. Hier hätte ich mir jedoch eine Version auf Basis des Compute Module 4 mit eMMC-Speicher gewünscht, um durch häufige Lese-/Schreibzugriffe die Karte nicht zu schnell altern zu lassen. Immerhin halten aktuelle (Marken-)SD-Karten schon wesentlich länger durch als zu ihren Anfangstagen.
Als Funkmodul kommt wieder ein HAT zum Einsatz, welches Ähnlichkeiten mit dem aus der CCU3 bekannten Board RPI-RF-MOD aufweist. Allerdings hat das neue Board mindestens eine weitere Besonderheit: es gibt neben dem Funkmodul für die beiden Protokolle BidCos und Homematic IP noch ein weiteres Funkmodul mit der bekannten MCU CC2652P. Letzterer wird hauptsächlich für ZigBee genutzt, kommt jedoch auch für Thread in Betracht. Da es sich bei der mir zur Verfügung gestellten CCU4 um ein Vorserienmodell handelt, sind noch keine Logos für eine ZigBee- oder Thread-Zertifizierung angebracht. Ich vermute stark, dass es zum Start zumindest eine Zertifizierung als ZigBee-Coordinator geben wird. An das Funkmodul ist auch das Pigtail für die kleine externe Antenne angebracht, die der CCU4 beiliegt.
Die Software
Die Software hat mich in vielerlei Hinsicht positiv überrascht.
War man über CCU-Generationen hinweg die rustikale Oberfläche auf Basis von TCL gewohnt, so präsentiert sich nach dem Einschalten der CCU4 ein moderner Assistent, der große Ähnlichkeit mit der bekannten Smartphone App von Homematic IP hat. Bisher musste man sich zwischen dem lokalen Betrieb mit der CCU* und dem cloudbasierten Ansatz mittels Access Point und Smartphone-App entscheiden. Die neue Software schafft nun endlich den Spagat zwischen beiden Welten. So ermöglicht die Betaversion der neuen App „Homematic IP NG“ einen Zugriff auf die CCU mittels App. Und das wahlweise über die bekannte Homematic IP Cloud als auch vollständig lokal. Die App-Bedienung unterscheidet sich dabei nicht von der bei einem Access Point.
Wer bereits Home Assistent kennt, wird sich in der neuen Oberfläche schnell zurechtfinden.
Die Oberfläche reagiert sehr flott, woran die Performance des verbauten Raspberry PI 4 nicht ganz unschuldig ist. Über einen Parameter kann man einstellen, wie weit man in die CCU*-Innereien abtauchen möchte. Im schon von der CCU3* bekannten Expertenmodus kann man dann detailliert seine Homematic IP – Geräte konfigurieren.
Im Test ließen sich ZigBee-Leuchtmittel von Philips Hue, Ikea Gunnarp und auch Aqara Fenstersensoren ohne zusätzliche Installation von Addons oder manuelle Konfiguration in irgendwelchen Dateien direkt einbinden. Wenn Du wie ich den Umgang mit NodeRED gewohnt bist, musst Du dich ein wenig umgewöhnen, da vieles abstrahiert ist und in einer höheren Ebene behandelt wird. Damit ist jedoch für Neulinge ein leichter Einstieg möglich.
Auch auf einem Mobiltelefon sieht die Web-Oberfläche gut aus und passt die Anzeige entsprechend an – wenn man nicht die einfacher gehaltene Homematic IP-App nutzt.
Ein Wermutstropfen ist jedoch, dass es keine Migration von CCU-Programmen oder Skripten in die neue Oberfläche gibt und geben wird. Einzig die Geräte lassen sich mit dem Einspielen eines CCU3-Backups übernehmen.
Bisher war die Bedienung nur den Sprachassistenten von Google und Amazon vorbehalten. Durch die Umgestaltung gibt es jedoch nun auch eine lokale Schnittstelle, wie Du sie bereits vom Bosch Controller her kennst. Du wirst es schon ahnen, worauf das hinaus läuft – es wird eine Zertifizierung für Apple HomeKit geben. Ob das bereits zum Erscheinen der finalen Version der CCU4 kommt oder später nachgereicht wird, ist noch ungewiss.
Fazit
Mit der CCU4 ist es eq3 gelungen, eine Smarthome-Zentrale nach aktuellem Stand der Technik auf den Markt zu bringen. Bis dahin sind jedoch noch ein paar kleine Baustellen offen, auch wenn vieles bereits jetzt schon sehr gut funktioniert. Vor allem die neue Oberfläche finde ich sehr gelungen. Mit der Smartphone-App erfüllt sich auch ein Wunsch vieler Anwender nach einer cloud-unabhängigeren, zeitgemäßen Bedienung. Der neue Funkchip, welcher ZigBee und auch Thread unterstützt, könnte der CCU4 ermöglichen, auch direkt als Border-Router eingesetzt zu werden. Da Homematic IP auf IPv6 aufsetzt, wäre die Homematic IP-Welt mit einem Schlag auch Matter fähig. Offizielle Hinweise darauf finden sich derzeit jedoch noch nicht.
Der Anwender hat nun die Qual der Wahl, ob es die Cloudlösung per Access Point oder die, meiner Meinung nach, einfach einzurichtende lokale Lösung per CCU4 werden soll. Letztlich wird vermutlich auch der Preis entscheiden, welcher oberhalb der CCU3 anzusiedeln ist.
Um die eingangsseitige Frage zu beantworten – ja, es lohnt sich!
Dank gebührt eq4 für die Bereitstellung des Vorserienmodells der CCU4 für diesen Artikel 🙂
Updates
- 04.03.2024: Hinweis auf neue Zentrale HCU1 eingefügt
- 02.04.2022: Ich hoffe, alle vier Leser des Artikels hatten ein kleines Schmunzeln für diesen Aprilscherz übrig 😀